Besonderer Gottesdienst zur Fasnetszeit
Wieder ein Höhepunkt war der 52. Gottesdienst zur Fasnetszeit in der übervollen Bad Buchauer Stiftskirche. Unter dem Thema „ Setzt die Segel-mit Jesus in einem Boot“ durften die Gottesdienstbesucher an einem einmaligen Gottesdienst teilnehmen.
(Bericht und Fotos von Klaus Weiss)
Als vor genau 52 Jahren der damalige Stadtpfarrer Prälat Erich Endrich zum ersten Mal einen Gottesdienst zur Fasnetszeit zelebrierte, damals ein Novum in der ganzen Region, ahnte wohl niemand, dass dies 52 Jahre später schon überall so sein wird.
Damals ein fast ungeheuerlicher Vorgang, Mäschkerle und Moorochsen im Häs in der Kirche, die Musikkapelle närrisch gekleidet und am Schluss das Moorochsenlied gesungen und geschunkelt. Die Narrenwelt stand damals Kopf, was sie in Bad Buchau fertigbrachten. In den höchsten Narrengremien war die „Fasnetskirch“ in allen Munden und die Meinungen gingen damals weit auseinander. Doch die Narrenzunft Moorochs war auf dem richtigen Weg, und alle nachfolgenden Pfarrer nach Prälat Endrich haben ohne Ausnahme diese Tradition weiter geführt. So auch am Fasnetssonntag wieder.
Schon der feierliche Einzug lässt erahnen, dass dies keiner der üblichen Gottesdienste wird. Der gesamte Zunftrat der Moorochsen mit der Moorochsenfahne steht im Altarraum, Bürgermeister, Ehrenmitglieder der Zunft und natürlich Pfarrer Martin Dörflinger und auch seine Ministranten im Moorochsenhäs. Auf der Empore die Stadtkapelle, die den Gottesdienst eröffnete. Gedanken zum Gottesdienst sprach zunächst Karl Josef Schneck und Mitglieder der Zunft verlasen die Fürbitten. Mit Spannung erwartet, die Predigt von Pfarrer Dörflinger. Hoch oben in der Kanzel mit Gitarre, singt Pfarrer Dörflinger seine Predigt zum Teil auf Schwäbisch, und die Gläubigen dürfen sogar den Refrain dazu singen. Zum Motto der Predigt: Mit Jesus in einem Boot geht Pfarrer Dörflinger weiter zu Noah und dessen Arche. Er legt den Gläubigen nahe, in die Arche einzusteigen. Hier sei Rettung garantiert. Wer wolle schon nicht gerettet werden beim Untergang von der Erde. Auf dem „Traumschiff“ der Arche Platz erhalten, also immer zwei Gestalten. Denn gute Pärchen sollen das Leben nach der Sintflut weitergeben.
Stehende Ovation für eine Predigt gibt es halt nur an der Fasnetsmesse, und Pfarrer Dörflinger war sichtlich gerührt. Vize-Zunftmeister Ralf Schwegler dankt in seinen Schlussworten allen, die dabei waren, und überreichte Hobbykoch Pfarrer Dörflinger als Präsent einen Küchenschurz mit Moorochsen und den eingestickten Worten: „Im Auftrag des Herrn“ und die Stadtkapelle stimmte das Moorochsenlied an. Das gibt es nur in der Fasnet, dass die Besucher schunkeln und klatschen und lautstark mitsingen. Ein etwas anderer Gottesdienst eben, der, für die Einheimischen schon lange selbstverständlich ist, Kur-und Feriengäste aber immer ins Staunen versetzt.
Pfarrer Dörflinger auf der Kanzel, die ganz selten und nur bei besonderen
Anlässen benutzt wird. (Foto: Klaus Weiss)
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